Leipzig, 26.09.2023
**Stellungnahme der Arbeitsgemeinschaft für Migration und Vielfalt in der SPD Leipzig, Arbeitsgemeinschaft für Arbeit in der SPD Leipzig und der Jusos Leipzig zu den Äußerungen von Ministerpräsident Michael Kretschmer**
Mit Bestürzung haben wir, Khadja Bedati, Vorsitzende der AG für Migration und Vielfalt (AG MuV) in der SPD Leipzig, Nathanael Meyer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeit (AfA) in der SPD Leipzig, und Mats Rudolph, Vorsitzender der Jusos Leipzig, die jüngsten Äußerungen von Ministerpräsident Michael Kretschmer in einem MDR-Beitrag vernommen. Seine Aussage, dass in manchen Klassen bis zu 60 % der Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund haben und “es so nicht geht”, ist zutiefst problematisch und rassistisch.
„Wir als Sozialdemokrat:innen lehnen eine solche Sprache vehement ab. Sie diskriminiert pauschal alle Menschen, die einen Migrationshintergrund haben und stellt sie als Problem dar. Durch seine Äußerung suggeriert Kretschmer, dass Menschen, die nicht in sein „Biodeutsches-Weltbild“ passen, automatisch Geflüchtete seien und somit eine Last. Dies zeigt nicht nur ein verzerrtes Bild der Realität, sondern auch eine gefährliche Ignoranz gegenüber der Vielfalt unserer Gesellschaft“, sagt Khadja Bedati, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Migration für Vielfalt.
AfA-Vorsitzender Nathanael Meyer betont: „Es ist wichtig anzuerkennen, dass das Problem in Sachsen nicht bei den Menschen mit Migrationshintergrund oder bei den Geflüchteten liegt. Die Herausforderungen unter anderem im Bildungssektor sind vielmehr das Resultat einer Politik der CDU in Sachsen, die über Jahrzehnte hinweg den sozialen Sektor kaputtgespart und zu wenige Lehrerinnen und Lehrer eingestellt hat. Es ist unredlich, die Konsequenzen dieser verfehlten Politik nun den Menschen mit Migrationshintergrund in die Schuhe zu schieben.“
Mats Rudolph, Jusos-Vorsitzender, ergänzt zu der Verteilungsfrage: “Es ist nicht nur eine Frage des Migrationshintergrunds, sondern auch eine grundsätzliche Frage der Verteilungsgerechtigkeit in unserer Gesellschaft. Wenn Kretschmer von Obergrenzen spricht, meint er damit auch, dass wir im Zweifel hilfebedürftigen Menschen Zuflucht verweigern. Diesen Bruch mit dem individuellen Recht auf Asyl mit der Knappheit der Ressourcen zu begründen ist zynisch. Wir müssen uns fragen, wie Ressourcen verteilt werden und wer letztlich die Vorteile und Nachteile dieser Verteilung trägt. Und wenn nötig, müssen wir denen, die sehr viel haben zum Wohle derer, die zu wenig haben, etwas wegnehmen. Umverteilen eben.”
Die Anzahl der Flüchtlinge in Sachsen ist zudem überschaubar. Es ist unverantwortlich und schädlich, eine gesamte Gruppe für die eigenen politischen Versäumnisse verantwortlich zu machen.
Wir fordern Ministerpräsident Michael Kretschmer dazu auf, seine Äußerungen zu revidieren und sich für diese Entgleisung zu entschuldigen. Es ist an der Zeit, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen und für ein Miteinander eintreten, das von Respekt und gegenseitiger Anerkennung geprägt ist.
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Khadja Bedati
Vorsitzende der AG für Migration und Vielfalt in der SPD Leipzig
Nathanael Meyer
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeit in der SPD Leipzig
Mats Rudolph
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